Karl-Rainer und Marianne Schaucher mit Sohn Rainer

(v.l.n.r.) Rainer Schaucher, geb. 1971, Geschäftsinhaber des Buchbacher Eisenwaren- und Haushaltswarenladens, und seine Eltern Karl-Rainer Schaucher, geb. 1944, ehemaliger Geschäftsinhaber, und Marianne Schaucher, geb. 1947, Hausfrau und Rentnerin

 

Tonaufnahmen am 13. September 2016, 19 – 21 Uhr

Karl-Rainer, waren deine Eltern Buchbacher?

Karl-Rainer: Nein, die Eltern kamen aus Frontenhausen. 1951 haben sie vom [Anton, die Red.] Moser in Buchbach das Eisenwarengeschäft gepachtet, und das haben sie dann bis 1961 geführt. 1961 haben wir dann da hervorn [die ehemalige Mirtlsperger’sche Brauerei am Marktplatz] gekauft, alles abgerissen und umgebaut.

 

Wo bist du geboren? Und was sind deine ersten Erinnerungen an Buchbach?

Karl-Rainer: Ich bin in Frontenhausen geboren und bin mit sechs Jahren nach Buchbach gekommen.

((O-Ton 10'50'' – 11'44'' ))

Also, ich glaub, dass heut, wenn jemand kommt, ..., dass er es leichter hat als zu meiner Zeit. Weil grad Frontenhausen, Niederbayern, das ist ja schon schon fast [Bayerischer] Wald. Da wird zu Geld Geïd g'sagt statt Goid, zum Spielen Speïn statt Spüin und so weiter. Das ist [damals] irgendwie kontroverser angenommen worden, da warst du fast so etwas wie ein Ausländer.

Heut redet der eine hochdeutsch, der andere sächsisch oder sonst irgendwas, bei Kindern find ich das heut nimmer so schlimm wie zu jener Zeit.

 

Rainer: Weil auch das Reisen eher selten war. Der Opa hat gesagt. „Fahrt’s nur fort, schaut’s euch die Welt nur an. Aber zur Stallarbeit seid’s wieder daheim.“ Die Welt war halt kleiner damals, mit dem Radl ist man damals zehn Kilometer gefahren, und da war dann die Welt eigentlich schon aus. Und wenn dann einer aus dem tiefsten Niederbayern ins Gäu kommt ...

 

Warum sind die Eltern denn vom großen Frontenhausen ins kleine Buchbach umgezogen?

Karl-Rainer: Die haben sich um mehr bemüht, zum Beispiel auch in Ampfing. Dort war ... ein alter Spezl vom Vater, einer von der Hypobank, der hat gewusst, dass in Buchbach ein Geschäftshaus frei wird: die Mosers waren nach Füssen gegangen und haben dort ein Geschäft aufgebaut.

 

Ist dein Vater mit dem Entschluss nach Buchbach gekommen, einen Eisenwarenladen aufzumachen?

Karl-Rainer: Mein Vater [Josef Schaucher] hat in Frontenhausen beim Falk gelernt, er war dort die rechte Hand. Ich schätz’, dass der Vater drauf spekuliert hat, dass er das [Geschäft] dort übernehmen kann. Wie’s so weit war, hat es dann der Neffe bekommen, auch wenn er gar keine Verbindung zum Geschäft g’habt hat.

 

Dein Vater wollte aber etwas Eigenes ...

Karl-Rainer: Ja, der wollte etwas Eigenes.

 

So seid ihr also in Buchbach gelandet. Hat sich, seit deinen ersten Jahren in Buchbach, der Ort verändert?

Karl-Rainer: Ja sicher, das war ja mehr oder weniger bloß ein kleines Nest (lacht). Der Marktplatz, dann die Hauptstraße, die Ringstraße, immer nur ein paar Häuser. Von den kleinen Häusern sind heute fast alle abgebrochen.

Aber die Eisenwarenhandlung deiner Eltern ist gut gelaufen?

Karl-Rainer: Ja, da ist alles verkauft worden, Bodenbeläge, eigentlich alles, was die Leut’ verlangt haben.

 

Rainer: Heizöl!

((O-Ton 15'22'' – 16'31'' ))

Karl-Rainer: Ja, genau, wir waren eigentlich die Ersten, die in Buchbach Heizöl verkauft haben. Der Lehrer [Erwin] Braun und der Bader Max [eigentlich: Wallner Max], die haben 1959 die ersten Ölöfen g’habt. Damals hat der Vater mit 20-Liter-Kanistern das Heizöl vom Schnürer aus Mühldorf nach Buchbach gefahren [und dann verkauft].

 

Hernach haben wir einen 1000-Liter-Tank schweißen lassen ... und daraus das Heizöl verkauft, im ganzen Markt rum. ... Alle sind gekommen, mit einer 10-Liter-Kanne. Am Anfang haben [zehn Liter] 1 Mark 90 gekostet, dann 2 Mark, danach 2 Mark 20.

Von den 1 Mark 90 hab ich auch was verdient: Ich hab eine Flügelpumpe gehabt und damit das Öl aus dem Tank rausgepumpt, bis die Kanne voll war. ...

 

Wenn du mehr gekauft hast, hat der Liter 8 Pfennige, 9 Pfennige gekostet. Aber dann haben wir sowieso aufgehört, weil da wollten die Leut’ größere Mengen, sie hatten einen [eigenen] Tank. Da ist [dann] die Raiffeisen[-Bank in den Heizölverkauf] eingestiegen.

 

Rainer: Es gibt heut’ noch in Buchbach einiges an Ölöfen, [Leute], die nicht umgebaut haben auf Heizkörper, sondern die [die Öfen] einfach [in den Zimmern] haben stehen lassen. Die haben heute eine zentrale Ölversorgung.

 

Karl-Rainer: Die haben sich dann einen 500-Liter-Heizöltank angeschafft und haben ihn von der Raiffeisen auffüllen lassen.

 

Das heißt, euer Geschäft hat sich mit den Anforderungen der Leute immer mal wieder geändert?

Karl-Rainer: Ja, sicher. Bodenbeläge haben wir massig verkauft, auch Teppichböden. Das war noch bevor die Siedlungen gebaut worden sind. Und die Leut’ wollten die Böden auch noch verlegt haben! ... Stragula, Linoleum eher weniger, aber dann Teppichböden. Draht und Drahtgeflechte, das geht heut’ auch noch. Nägel gehen dafür heute nimmer, weil heut alles g’schraubt wird. Farben. Tapeten waren mal ein Riesengeschäft! Genauso schnell wie’s gekommen ist, war’s wieder aus. Wer tapeziert heut noch?

 

Rainer: Obwohl das schon unterschiedlich war. Ich war in Hamburg bei einem Kollegen, da war das noch ein großes Geschäft. Damals haben wir das schon fünf oder zehn Jahre nicht mehr gehabt. – Jedes Jahr sind neue Musterbücher gekommen, 60 auf 60 Zentimeter groß. Ich erinnere mich, dass ich als Kind auf die alten Musterbücher gemalt hab’, vorne die Tapetenmuster, hinten hab ich draufgemalt, das war so ein schön festes Papier.

 

Wenn ihr euch so auf die wandelnden Anforderungen eurer Kunden einstellen müsst, wie funktioniert denn dann die Beschaffung der Waren?

Karl-Rainer: Wir sind beim Einkaufsverband, eigentlich bei ein paar Einkaufsverbänden: für Haushaltwaren, Haus- und Küchengeräte, für Eisenwaren ... Aber auch Direktbezüge von Herstellern, das wird jetzt wieder aktueller.

Kommen die Lieferanten zu euch oder müsst ihr euch die passenden Lieferanten suchen?

Karl-Rainer: Teils, teils. Aber meistens muss man schau’n, weil ja die Leut’ doch was Bestimmtes wollen. Heut’, durch die ganze Internet-Geschichte, wissen die Leut’ oft besser Bescheid als wir, was sie brauchen, ... die sitzen den ganzen Tag am Internet, schau’n und tüpfeln da rum ...

 

Rainer: Das ist ganz normal, man macht sich halt vorher schlau. Und es gibt auch schlechte Verkäufer, da weiß man erst danach, dass der Verkäufer eigentlich zuvor etwas ganz anderes erzählt hat. Ein zweites Mal lässt man sich dann aber nicht mehr übern Tisch ziehen. Man macht sich vorher schlau und vergleicht dann mit dem, was der Verkäufer sagt. So mach ich’s ja auch.

 

Ihr steht also in Konkurrenz mit den Angeboten im Internet?

Beide: Auf alle Fälle. Ganz riesig.

 

Rainer: Die kleinen Sachen, die schnell gebraucht werden, die verkaufen wir. Aber große Sachen ... Ich mein, so ein Internet-Händler, der keinen Verkaufsraum hat, keine Mitarbeiter, der nur jemanden hat, der das Trum ins Packerl hineintut, der ist natürlich viel billiger.

 

Also zunächst waren die Eltern in der Hauptstraße. Und dann sind sie hierher an den Marktplatz gezogen. Warum?

Karl-Rainer: Draußen [in der Hauptstraße] sollte das [Anwesen] verkauft werden. Und die Verkäuferin wollte jeden Tag mehr (lacht). Wenn man sich geeinigt gehabt hat, hat sie am nächsten Tag gesagt, sie möchte das und das auch noch. Da hat dann der Bürgermeister [Hans] Mai g’sagt: „Dann kaufst halt das Bräuhaus da vorn [das Bachmayer-Anwesen am Marktplatz], ich helf’ euch.“ Bei dem hab ich einen großen Stein im Brett g’habt, beim Mai Hans.

 

Wie kam denn das?

Karl-Rainer: Da war ich noch Bub und er war noch nicht Bürgermeister. Am Bloachweiher [am Waschweiher] haben wir Feuer g’macht und mit Flaschenkorken die anderen beschossen. Dann ist der Mai Hans gekommen, hat mit seinem Hacklstecken rumgefuhrwerkt und uns zum Teifi g’haut. Wir sind weggelaufen, auf einmal hat’s gekracht – und dann ist dem Mai Hans das Auge ausgelaufen. Ihm ist ein Splitter ins Aug’ gekommen. Da hab ich ihn beim Arm genommen, ich, der Zwerg vom ganzen Landkreis, und hab ihn zum Doktor [Oskar] Bullinger gebracht. Das hat er mir hoch angerechnet. Er hat dann später ein Glasauge g’habt. ...

 

Das [Anwesen hier], mein Gott na, das war eine große Ruine, ein Riesenprojekt. Im August haben wir umgebaut, im September [1961] haben wir draußen [im Haus an der Hauptstraße] raus müssen.

Unten haben wir [damals] eine durchgehende Fensterfront g’habt, nicht die Bögen wie jetzt. Als wir die Ware vom alten in den neuen, 120 Quadratmeter großen Laden gebracht haben, da war die ganze Ware auf einmal wie verschwunden. Es war jetzt einfach so viel mehr Platz.

 

Rainer: Und damit es ein bissl nach was ausschaut, haben sie dann die ganzen Eimer und Körbe nebeneinander gestellt.

 

Karl-Rainer: Auf alle Fälle haben wir es schön hindekoriert. Das hat der Vater sowieso können, das Hindekorieren, da war er peinlichst genau. Es hat alles genau sein müssen, ob das im Garten war, da hat er mit der Schnur die Beete g’macht (lacht in sich hinein), oder ob’s hier im Laden war ...

Alle haben im Laden mitgearbeitet. Auch die Mutter. Ich war dann zwei Jahre beim "Bund", da haben die den ganzen Laden schmeißen müssen.

 

Rainer: Früher war es ja so, dass die Ware nicht geliefert worden ist, sondern die hat man in München geholt. Als kleiner Stopsel war ich da auch dabei.

 

Karl-Rainer: Jede Woche einmal, immer am Donnerstag, war "München-Tag".

 

Welches Auto habt ihr damals gehabt?

Karl-Rainer: Wir haben einen [Ford] Transit gehabt, hernach einen Simca.

 

Rainer: Wir haben immer die alten Kartonagen gesammelt und ’rauf [nach München] zum Recycling gebracht. Runter gefahren sind wir dann mit der neuen Ware.

 

Und deine Eltern, hatten die auch schon ein Auto?

Karl-Rainer: Mein Vater hat die ersten Jahre ein Motorrad g’habt, später dann einen VW-Käfer, das war ungefähr [19]53/54.

 

Hast du eigentlich Geschwister?

Karl-Rainer: Ja, eine Schwester. Einen Bruder hatte ich auch, aber der ist nach acht Tagen schon gestorben.

 

Und Urlaub?

Karl-Rainer: Sonntag! Sonntag nach dem Zusperren haben wir die ganze Welt abgefahren. Sonntagvormittag war ja zum Teil auch das Geschäft geöffnet. – Ostern oder Pfingsten sind wir vom Allgäu bis nach Speyer, haben alles abgeklappert.

 

Hin und zurück?

Karl-Rainer: Logisch!

((O-Ton 36'48'' – 37'58'' ))

Vor allem Oberstdorf, Innsbruck, nach Garmisch zur 4-Schanzen-Tournee. ... Zum Schluss war’s so, dass meine Schwester und ich gar keinen Skispringer mehr haben sehen können! (lacht) Wenn wir [Kinder] die 4-Schanzen-Tournee nicht haben anschau’n wollen, dann sind wir Ski gefahren oder sind im Eisstadion von Innsbruck oder in Garmisch Schlittschuh gelaufen. Abends sind wir dann wieder abgeholt worden. – Am Rießersee haben wir das Bobfahren angeschaut, auf der Naturbahn, das war schon interessant, mit dem [Andreas] Ostler und dem [Lorenz] Nieberl.

In Heidelberg hat mein Vater zusammen mit uns einen Kriegskameraden besucht. Weil es schon Abend war, hätt’ der uns ein Zimmer zum Übernachten angeboten. "Ach", sagt mein Vater, "da fahr ma no schnell hoam!" (lacht). Auswärts schlafen hat der nirgends können. Um zwei in der Früh oder so sind wir dann heimgekommen.

 

Die Reisen waren immer so: Anhalten, schnell aussteigen, Foto gemacht. Dann mussten wir wieder weiter.

 

War dein Vater streng?

Karl-Rainer: Ach nein, wir sind eigentlich gut mit einander ausgekommen. Ich hab das gemacht, was ich wollte. Wir haben gar nicht darüber geredet. Wenn man mit ihm zu reden angefangen hätt’, dann hätt’ er sowieso gleich diskutiert. Das hab ich immer vermieden. So haben wir uns nie zerkriegt. – Hernach hab ich dann manchmal gehört, dass ihm einiges, was ich gemacht hab’, nicht so gefallen hat. Aber er hat es akzeptiert.

Kommen wir zurück zu eurem Umzug auf den Marktplatz: Die Brauerei Bachmayer war am Schluss nur noch ein Wirtshaus, oder?

Karl-Rainer: Sie war eigentlich kein Wirtshaus mehr. Unten in der Gaststube haben sich ein paar junge Burschen getroffen, der Thalmeier Erich und ich, zum Kartenspielen. Aber sonst war da nichts mehr.

 

Das alte Brauereigebäude ist also noch gestanden?

Karl-Rainer: Ja, ja, das haben wir alles abgebrochen, stückweise. ... Ich hab zu der Zeit eigentlich schon fotografiert, zu wenig, aber ich hab nur Dias g’macht. Die müsst ich mal ausgraben, wo sind die überhaupt? Die war’n immer da drin, ganze Kästen voll. Ich hab massig, massig Dias!

Die Mirtlsperger'sche Brauerei

Euer Haus, das wo wir grade drinsitzen, das ist ein altes Buchbacher Haus?

Karl-Rainer: Von der Grundfläche, ja. 1955 war das alte abgebrannt. Der Bachmayer hat nur so viel erneuert, wie die Versicherung gezahlt hat.

 

Der Bachmayer hat den kompletten Mirtlsperger-Besitz übernommen, samt Bräuwald, Bräuweiher?

Karl-Rainer: Ja.

 

Und später habt ihr das alles gekauft?

Karl-Rainer: Neinnein! Nur das Grundstück Marktplatz 1. – Wir haben noch eine emaillierte Tafel mit der Aufschrift "August Mirtlsperger Brauerei" und die Windfahne der Mirtlsperger’schen Darre.

Du bist also in Buchbach in die Schule gegangen?

Karl-Rainer: Ja. In die Grundschule, erst unten [im ehemaligen Feuerwehrhaus, wo heut die Sparkasse ist] und später in die neue Schule oben.

 

Hast du noch Erinnerungen an deine Schulzeit?

Karl-Rainer: Ja, mei. Am Anfang waren die Schulklassen enorm stark. Und dann sind meistens herunten [in der alten Schule] überm Feuerwehrhaus zwei Klassen [eigentlich: Schuljahrgänge] beinander g’wesen. Hernach war Vormittag und Nachmittag Schule, da hat man’s dann getrennt. Aber da waren die Klassen auch noch ziemlich stark, so 25 oder 30 Schüler pro Jahrgang.

 

Beim [Lehrer Hermann] Rabenseifner war ich und bei der Frau [Emma] Schmidinger... Aus Böhmen war die, aus einem hochherrschaftlichen Haus. Das hat sie natürlich schon bekanntgegeben, dass sie nach Karlsbad zur Kur gefahren sind.

 

Wie ich mit der Schule fertig war – ich war 13 ½ –, hab ich in Eggenfelden drei Jahre Kaufmann im Einzelhandel gelernt, da war ich immer noch der Kleinste, meine Schulkameraden waren alle einen Kopf größer als ich. Erst im zweiten Lehrjahr hab ich um 20 Zentimeter angeschoben ... Die Lehrzeit war von [19]58 bis [19]61. Wie damals der Umzug angegangen ist, bin ich heimgekommen. Wie wir dann hiervorn [im neuen Haus am Marktplatz] waren, da war es für mich klar, dass ich dabei bleib. – Wenn das hier nicht so groß geworden wäre, hätt ich nach der Lehre vielleicht woanders g’schaut. Landshut, hab ich gemeint, wär’ eine schöne Stadt. Aber das hat sich dann zerschlagen.

Klassenfoto von 1954 mit der Lehrerin Emma Schmidinger. In der oberen Reihe steht Karl-Rainer Schaucher (2.v.l.)

Wenn du an deine Kinderzeit zurückdenkst: Wann ist das Radio gekommen, wann der Fernseher?

Karl-Rainer: Radio haben wir immer g’habt. Bayerischer Rundfunk, Bayern 1 ist da hauptsächlich g’hört worden. Musik hat beim Vater immer eine große Rolle gespielt. Der hat sogar vom Büro in die Küch’ eine Lautsprecherleitung g’legt, über dem Waschbecken war das. Vor allem wenn er abends im Büro war, da hat er noch Radio g’hört, nebenbei.

 

Rainer: Kofferradio.

 

Karl-Rainer: Ja, er hat jede Menge tragbare Kofferradios g’habt, große, kleine, die sind heut noch da.

 

Rainer: Habt’s ihr auch die Röhrenradios g’habt?

 

Karl-Rainer: Ja, freilich.

 

Rainer: Ich hab noch einen davon. Und der geht. Das ist ein ganz besonderer Sound.

Rainers Röhrenradio

Karl-Rainer: Fernsehen haben wir beim Mayer angeschaut. Beim Mayer ist man vorne bei der Haustür reingegangen, links war das Lebensmittelgeschäft, und rechts hat er sein’ Fernseher und seine hohe Brüstung [Verkaufstheke] g’habt. Mein Gott na, 50 Leut werden da drin Fernseh g’schaut haben (lacht). Fußball vor allem.

 

Der [Max] Redwitz hat auch ziemlich früh einen Fernseher g’habt. Ich war mit den Redwitz-Kindern viel beinander, und da haben wir dort Fury g’schaut. Fury [eine amerikanische Kinderserie, lief ab 1958 im deutschen Fernsehen], die Sendung mit dem Pferdl, das war zu der Zeit ... dass man darauf überhaupt noch kommt!

 

Wo hat man damals Lebensmittel eingekauft?

Karl-Rainer: Läden haben wir ja massig g'habt: beim Straßer, beim Haag, und beim Greimel, dann beim Greimelbäck, beim Boxhammer – das hieß früher beim Klein –, dann der Mayer, und herüben beim Hopfensperger. Und rundrum da hat’s noch mehr geben, in Oberbonbruck, da war’n wir auch beim Einkaufen. Weil, die sind auch zu uns zum Einkaufen gekommen, und haben gesagt: "Gell, du kimmst zu mir scho a, gell, und kaufst amal a Pfund Zucker oder was!" ...

Rainer, in welchem Jahr hast du von deinem Vater das Geschäft übernommen?

Rainer: 2002 sind wir eine GbR [Gesellschaft des bürgerlichen Rechts] geworden. Wir haben das gemacht als Zwischenschritt zur Übernahme. Im September 2011 ist dann der Vater ausgestiegen aus der GbR, und unser Geschäft ist wieder eine Einzelfirma geworden. ...

 

Und wie sind deine frühen Erinnerungen an Buchbach?

Rainer (an seinen Vater gewandt): Mich wundert es, dass du noch so viel weißt. – Ich erinnere mich nicht an so viel. Ich erinnere mich zum Beispiel an den Schlittenhügel bei der neuen Turnhalle oder den am Friedhofsberg ... Ich erinnere mich an Mauern auf der Grundstücksgrenze, die waren nur noch einen Meter fünfzig hoch oder so, mit dem Leinfelder Michi, dem Nachbarn, haben wir da Schneeballschlachten gemacht. Ich hatte eine richtige Burgmauer, ...

 

Du hast auch Geschwister?

Rainer: Ja, die Irmi, die ist ein Jahr jünger als ich, und den Stefan, der ist fünf Jahre jünger.

Welche Ausbildung hast du gemacht?

((O-Ton 59'14'' –  1h 00'06'' ))

Rainer: Ich hab nach der Realschule auch eine kaufmännische Ausbildung gemacht, genau im selben Betrieb[, in dem mein Vater gelernt hat]. Der Lehrbetrieb ist gleichzeitig einer unserer Lieferanten. Der Seniorchef [von dort] hat irgendwann zu meinem Vater g’sagt: "Du hast doch einen Buben. Der müsste doch jetzt in dem Alter sein, braucht der denn keine Lehrstelle? Dann nimmst du ihn das nächste Mal mit, mitsamt dem Zeugnis." So haben wir’s gemacht. Der Lehrherr hat sich das Zeugnis angeschaut und hat gesagt: "Am 1. September geht es los."

Mir ist eigentlich vieles immer so zugefallen.

 

War es damals eigentlich schwierig, eine Lehrstelle zu bekommen?

Karl-Rainer: Er wär mit Sicherheit überall genommen worden, weil er mit 1,0 abgeschlossen hat.

 

Rainer: Das war in der Berufsschule, aber das war ja "ein Kindergeburtstag".

 

Die Eltern sind sich nicht mehr sicher, wie es in den 1980er Jahren mit der Lehrstellensituation aussah. Rainer erinnert sich, dass er von Kindesbeinen an immer im Laden "unter den Regalen" unterwegs war. Für ihn war klar, dass er einmal im Geschäft des Vaters mitarbeiten würde.

 

Rainer: Das war mein Spielplatz. – Es ist aber schon gut, wenn man auch mal etwas anderes gesehen, über den Tellerrand geblickt hat. Im eigenen Betrieb lernen, das wär’ nicht so gut. – Ich hätte gern in Wuppertal die Eisenwaren-Fachschule g’macht. Aber die war relativ elitär, und ich war zu jung, hab zu wenig Berufserfahrung g’habt, vier bis fünf Jahre Berufserfahrung hätt’ ich haben müssen. Aber als ich dann soweit war, haben sie die Schule aufgelöst.

 

Was hat dich denn an der Ausbildung dort so gereizt?

Rainer: Ich war im Juniorenkreis des Einkaufsverbandes. Dort kommen Leute aus ganz Deutschland zusammen. Der Einkaufsverband hat seinen Sitz auch in Wuppertal, und er hat die Schule unterstützt. Im Rahmen von Festlichkeiten des Verbands waren wir auch einmal in dieser Schule. Und viele aus dem Juniorenkreis sind dann auch in diese Schule gegangen. So gab es immer eine enge Verbindung.

 

Überhaupt die "Connections", die sind Gold wert. Durch die Juniorengruppe kenn’ ich Leute aus ganz Deutschland. Wenn ich ein Problem hab’ oder eine Frage, dann kann ich zwei oder drei Leute aus dem Netzwerk fragen. Auch, wenn ich einen speziellen Gegenstand such’. Dieses Netzwerk hätt’ sich potenziert durch die Schule.

 

Und regional: gibt’s da Kontakte?

Rainer: Nein.

 

Karl-Rainer: Das war früher mal besser. Wir haben früher mit [der Fa. Clemente aus] Neumarkt oder mit [der Fa. Liebl in] Taufkirchen Kontakt gehabt. Man hat sich auf den Messen getroffen. Aber mittlerweile haben sich die Alten mehr oder weniger aus dem Geschäft zurückgezogen. Und das mit den Messen hat sich ganz aufg’hört.

((O-Ton 1 h 04'14'' –  1h 04'45''))

Rainer: Früher war's halt so, 20 Kilometer ist niemand gefahren zum Einkaufen. Und in zehn Kilometer Entfernung gab’s dann den Schaucher oder den Liebl [in Taufkirchen] oder den Clemente [in Neumarkt]. Jetzt haben wir zum Teil Kunden aus Neumarkt, und umgekehrt gibt es sicher welche, die aus Buchbach oder Ranoldsberg nach Neumarkt zum Einkaufen fahr’n.

 

Marianne: Oder zum Globus.

 

Rainer: Man fährt heut’ einfach weiter.

Es verändert sich ja immer etwas. Da musst du immer mitgehen. Und wenn man dann einen Schritt zurück ist oder zwei und man verschläft etwas, dann ist es vorbei.

 

Spielwaren sind so ein Beispiel, da ändert sich grad etwas extrem. Wir haben da gewisse Playmobil-Sachen, die gehen gar nicht mehr. I weiß net warum, aber es is einfach so. Und ich hör’s auch von anderen. ... Wenn man dann die Neuheiten so anschaut, dann ist das alles wieder etwas krampfhaft Aufgekochtes. – Es ändert sich alles, so wie früher mit den Nägeln und mit den Schrauben. 

((O-Ton 1 h 06'26'' –  1h 07'21''))

Früher hat man Schlitzschrauben gehabt, die man mit der Hand hat eindrehen können, da hat man gezählt, hat drei oder vier gebraucht. Und jetzt: "Wie viele sind in einem Packerl drin?" – "500 Stück." – "Ach, gib mir’s ganz mit", sagt er, "die verklauben sich schon." Jeder hat einen Akkuschrauber daheim. Auch da verändert sich die Technik. Vor zehn Jahren waren Akkuschrauber [für uns] von der Pflege her interessant, ... man hat den Akku regelmäßig aufladen und leeren müssen ... Früher hat man 20 Schräuferl [Schrauben] reingedreht, jetzt sind’s ungleich viel mehr. – Das sind halt die Feinheiten, weil sich die Technik einfach immer weiter entwickelt.

Was waren denn das für Messen, die ihr früher besucht habt?

Karl-Rainer: Nürnberg war für uns eigentlich die Hauptmesse, die Einkaufstagung vom E/D/E [Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH] und vom EK (die EK Servicegroup, in der über 4.100 inhabergeführte Einzelhandelsunternehmen zusammengeschlossen sind] und die Nürnberger Spielwarenmesse. Dorthin sind wir zum Einkaufen.

 

Rainer: Das sind Messen für Fachpublikum.

 

Rainer, seid ihr, als du klein warst, auch mit dem Auto im Urlaub gewesen?

Karl-Rainer: Wie ihr klein wart, wart ihr in [Bad] Feilnbach mit der Oma.

 

Marianne: Vier Tage.

 

Karl-Rainer: Ja, immerhin. Und dann, mei, wir waren jedes Jahr irgendwo.

 

Rainer: Eine Woche auf jeden Fall. In den Bergen, daran erinnere ich mich. Auch in Italien ...

 

Karl-Rainer: Albarella!

 

Rainer: Ja, genau. Und ich erinnere mich, wo wir im Nachthemd am Brenner gestanden sind, bei 20 Zentimeter Schnee. – Und [an etwas anderes:] der Bruder hat einen Schnuller ’braucht. Da ist das Auto am Ferienhaus gestanden, und der Bruder hat halt dort gespielt. Als es zum Tanken gegangen ist, macht der Tankwart den Tankdeckel auf und dann sieht er einen Schnuller dort und sagt: "Noch ein Deckel!"

 

Marianne: Und da waren noch mehr Dietzl drin.

 

Habt ihr in Buchbach etwas vom Wirtschaftswachstum mitbekommen?

Karl-Rainer: Gewaltig! Vor allem beim Loaner – Lain am See.

 

Rainer: Wo die Camper sich ausgestattet haben und sesshaft worden sind.

 

Karl-Rainer: Die haben bei uns eingekauft.

 

Rainer: Die haben ihre Campingwagen aufgestellt. "So, jetzt brauch’ ich ein Vorzelt." Das musste man vielleicht in der Erde verankern. "Dann will ich ein Handwaschbecken, weil ich nicht vorgehen will zum Bad." – Und: "Ich brauch einen Gartenschlauch!" ... Das haben sie alles bei uns gekauft.

 

Karl-Rainer: Die haben noch ein Geld g’habt. Aber die Camper heut’ ... Die, die Geld haben, die fliegen irgendwo hin. Und die noch campen, die haben wenig Geld ...

 

Marianne: Oder sie übernehmen einen Wagen am Loaner See, dann ist schon alles da.

 

Karl-Rainer: Da sind ja auch die Männer, die sagen: "Ihr müsst mal kommen, ihr müsst mal kommen!" Bin ich mal da droben g’wesen, hab’ ich was gebracht. Da hat der da in seinem ausgebauten Vorzelt eine Schrankwand drin g’habt, in Eiche, ohne Spaß! (alle lachen) Aber nicht bloß der, sondern die andern auch alle. Da war der Wagen nimmer transportabel g’wesen, schon lang kein Wohnwagen mehr, des war scho a richtig’s Haus.

 

Rainer: Die haben in München gearbeitet und in Lain g’lebt.

 

Karl-Rainer: Das war’n scho starke Zeiten, ja.

Marianne, kommst du aus Buchbach?

Marianne: Aus Kagen.

 

Dann bist du auch in Buchbach zur Schule gegangen?

Marianne: Ja. [Kagen] war [in der] Gemeinde Walkersaich, ist dann später [nach Buchbach] eingemeindet worden. Aber die Schule und Pfarrei, das war immer schon Buchbach. Das ist ja bloß zwei Kilometer entfernt.

 

Und hast du Erinnerungen an die Schule in Buchbach?

((O-Ton 1 h 13'30'' –  1h 14'05'' ))

Marianne: Ich hab Freundinnen ghabt auch. Freilich kann ich mich auch an Lehrer erinnern, dass ich Angst g’habt hab vor der Frau [Hilde?] Stöckner. Ich war so furchtbar schüchtern! Ich hab mir nix zu sagen traut, weil da hätt ich Hochdeutsch reden müssen, und das hab’ ich nicht können! Ich hab’ ja nicht mal gewusst, dass sich der Müllner Hans "Thalmeier" schreibt! Weil, wer tät denn bei uns sagen von einem Bauernhof, das ist der Thalmeier, das war "der Müllner an Steeg"! So war das halt.

Und ich bin mit vier Buben die Strecke gegangen, und einen hab ich immer so gefürchtet. ...

 

Was hat man in der Freizeit gemacht, wo hat man sich kennengelernt?

Marianne: Wir haben gearbeitet daheim, ganz einfach. Wir haben im Stall mithelfen müssen ... Da war ich dann schon 18, bis ich einmal fortgegangen bin. Die Landjugend war halt a bissl da, und da haben wir uns kennengelernt. Näher! Kennt hab ich ihn ja scho ewig.

 

Karl-Rainer: Als Ministrant hab ich sie kennengelernt. Wir haben dort immer Holzkohlen geholt. Sie haben noch selber gebacken, haben einen Backofen g’habt. Und die Oma, die war meine spezielle Freundin, die hat ein jedes Grab gewusst. Da hat’s bei uns ein Jahramt mit Grabgang gegeben, da ist man nach dem Amt in der Früh aufs Grab hingegangen. Und die Oma hat jedes Grab g’wusst. Wenn wir als Ministranten gefragt haben: "Ja, wo is denn jetzt des und des Grab?", da hat sie’s gewusst. Das war noch auf dem Friedhof um die Kirche.

 

Und dort [in Kagen] haben wir immer die Kohlen holen müssen, fürs Rauchfassl. Aber da haben sich die Dirndln immer versteckt (lacht).

 

Marianne (keck): Vielleicht war ich im Feld draußen? (Rainer und Marianne lachen)

 

Rainer, bist du auch Ministrant gewesen?

Karl-Rainer: Ja, lang!

 

Rainer: Ja, das ist dann raufgegangen bis zum Oberministrant-Hilfsmesner. Das war das gleiche wie beim Vater.

 

Karl-Rainer: Zu [H.H.] Wimmers Zeiten haben wir bis zum 20. [Lebens-]Jahr ministriert. Wir haben sogar noch ministriert, wie die andern geheiratet haben, der Bauer Franz und andere. Oder als wir geheiratet haben, haben auch meine Kameraden noch ministriert. Wir haben an die 30 Ministranten g’habt damals.

Marianne: Die waren größer als der Pfarrer.

 

Karl-Rainer: Aber keine Madl.

 

Rainer: Das war auch bei mir noch so, dass keine Dirndl dabei waren.

 

Marianne: Das kam erst mit dem [Pfarrer Otto] Steinberger.

 

Karl-Rainer: Mei, damals wär’ das ja noch furchtbar gewesen, wenn da ein Bub bei den Mädchen in den Stuhl [die Kirchenbank] reingegangen wär’. Der wär’ so rausgeflogen, dass der nimmer auf die Füß’ gekommen wär’ ...

 

Marianne: Das war halt so. Da ist kein Bub und kein Mann auf die Frauenseite gegangen.

 

Karl-Rainer: Die Frauen sind schon eher auf die Männerseite gegangen ... Aber wehe, wenn ein Bub da drüben reingangen wär’!

 

Ihr seid fleißige Kirchgänger?

Marianne: Also wir gehen jedes Wochenende, sonst ist es kein Sonntag für mich. Irgendwo muss man abschließen können.

 

Karl-Rainer: Ja, wir gehen scho in d’Kirch. – Heut gibt es nur noch eine Messe am Sonntag, früher waren es zwei. Es sind auch zwei Pfarrer da gewesen ...

 

Marianne, du machst neben deiner Hausfrauentätigkeit auch noch Altenpflege. Für deine Mutter oder ist es die Schwiegermutter?

Marianne: Die Schwiegermutter.

 

Ist das für dich selbstverständlich, dass die Schwiegermutter im Haus gepflegt wird?

Marianne: Ja, sie ist relativ leicht zum Haben, aber ich muss halt immer da sein. ... Wir essen seit gut zweieinhalb Jahren heroben, mit der Schwiegermutter. Ich schneid’ ihr das Fleisch, schau, dass ich so koch’, dass sie mitessen kann – für drei Generationen halt, so dass es jedem passt.

 

Aber nicht jedem sein Spezialgericht?

Marianne: Teils!

 

Rainer: Alles ess’ ich nicht. Nur gute Sachen. (schmunzelt) – Das hört sie nicht so gern, wenn man sie ab und zu lobt.

 

Marianne: Nein, das hör ich nicht gern. Jede kocht gut ...

 

Karl-Rainer: Nein, das Hotel Mama ist spitze. 4 Sterne!

 

Rainer: Plus!

 

Marianne, was würdest du gerne machen, wenn mal gar nichts los wär’?

Marianne: Ich tät’ golfen, Ich tät’ radlfahrn. Ich tret’ noch selber, zusammen mit acht E-Bikern, ja, ...

 

Karl-Rainer: Aber nimmer lang.

 

Marianne: ... aber nimmer lang. Nächstes Jahr kauf’ ich mir dann auch ein E-Bike.

 

Rainer, du bist musikalisch und spielst in der Blasmusik?

Rainer: Flöte spiel’ ich seit dem Kindergarten und dann Klarinette ab dem zehnten Lebensjahr ...

Links im Bild: Der junge Rainer mit Klarinette

Marianne: ... und Gitarre

 

Rainer: ... ein bissl, was halt so daherkommt. Und ich war beim Jugendchor.

 

Seid ihr eine musikalische Familie? Wurde bei euch Hausmusik gemacht?

Karl-Rainer: Hätt ich gerne, aber zu meiner Zeit hats so etwas nicht gegeben. In Buchbach haben wir eine Burschenkapelle g’habt. Als ich 12 oder 13 war, hätt ich’s Trompetenspielen anfangen mögen, aber dann hat sich, von einem Tag auf den anderen, die Kapelle aufgelöst. Ich hätt’ dann die Möglichkeit g’habt, Zither oder Ziehharmonika zu spielen, aber das wollte ich absolut nicht. Das war ein Fehler ...

 

Rainer, waren bei dir die Eltern dahinter, dass du ein Instrument lernst?

Marianne: Ich glaub scho.

 

Rainer: Es ist im Kindergarten losgegangen. Da konnte ich nicht sagen, ob ich’s wollt oder nicht. Das Problem ist, dass man in jungen Jahren, wenn man üben sollte, es nicht tut, und jetzt, wo man den Kopf dazu hätte und versteht, dass es wichtig wär’, jetzt ist die Zeit nicht mehr da.

 

Karl-Rainer: Die hätten alle aufgehört, da war der Papa schuld, dass sie’s nicht aufg’hört haben. Heut sind sie alle froh ...

 

Rainer: Erst wenn man in der Gruppe spielt, macht es Spaß. Aber vorher das Üben! Ich hab einen Lehrer g’habt, mit einer Musikschule in Landshut, der ist extra für mich von Landshut nach Buchbach gefahren und hernach wieder zurück. ... Ich hab eigentlich immer Glück g’habt, aber ich hab’s nicht achten können. ... Heut’ genieß ich es, wenn man in der Gruppe ein Stück einübt und dann seinen Teil beitragen kann. ... Am Anfang hat es etwas Druck gebraucht, aber heut kann ich etwas, auch wenn sich das jetzt vielleicht etwas hochnäsig anhört ...

 

Karl-Rainer: Als die Kinder klein waren, da hab ich auch Blockflöte gespielt, zu viert, zu fünft haben wir gespielt!

 

Und das hat sich gut angehört?

Rainer: In jedem Fall war’s mausfrei und insektenfrei.

 

Und heute: Hört ihr Musik?

Karl-Rainer: Was tätst denn heut für a Musik anhören?

 

Rainer: Ich hör den Bayern 1, Joe Cocker, AC/DC ...

 

Wie erinnert ihr euch an die Umgestaltung des Ortszentrums? Wart ihr bei der Planung einbezogen?

Karl-Rainer: Die Planung war für mich eigentlich in Ordnung. Viele haben vielleicht das Pflaster verachtet. ... – Der Markt ist schön geworden.

 

Marianne: Vorher ist die Straße direkt an unserm Haus vorbeigegangen.

 

Karl-Rainer: Das ist jetzt eine verkehrsberuhigte Zone. Wir haben vorne einen schönen Parkplatz bekommen und hinten eine Einfahrt, auch an der Veldener Straße haben wir eher mehr Platz bekommen als weniger. Ich kann nicht klagen. ...

 

Habt ihr 1988 mitgemacht bei der 1200 Jahr-Feier von Buchbach?

Karl-Rainer: Ja. Ich bin bei den Altschützen mitgefahren, mit der Fahne. Dadurch, dass ich bei den Schützen bin, hab ich mehr oder weniger meinen Posten g’habt. – Obwohl ich bei jedem Verein bin, aber irgendwo muss man auch mal nein sagen. Alles kann man nicht machen.

 

Ich war auch 35 Jahr Kassierer [beim Fischerverein]. Das hab ich jetzt aufgegeben heuer.

 

Wo seid ihr denn zum Angeln gegangen?

Karl-Rainer: An der Vils und an der Isen. Ich war auch Pokalsieger.

 

Marianne: Krügerl sind grad g’nug drinnen.

Karl-Rainer: Pokalsieger und alles Mögliche. Voriges Jahr war ich auch Pokalsieger. Erst am Sonntag war ich wieder beim Fischen.

((O-Ton 1h 42'20'' – 1h 42'40''))

Es ist bei mir so: Den Fisch, den ich erwischen möcht', den erwisch ich nicht, und den ich erwisch, den will ich nicht. Folglich will ich den Fisch gar nicht ärgern und dressieren. Ich hätt mich direkt geärgert, wenn ich am Sonntag einen erwischt hätt' ... 

Es ist ja wunderschön da draußen [an der Isen], im Winter, wenn’s gefroren ist, gehen wir oft das ganze Wasser ab.

 

Jetzt tun wir fleißig golfen an der Vils drunten, bloß wir zwei.

 

Marianne: 16 Jahre schon.

Wie seid ihr denn zum Golfen gekommen?

Karl-Rainer: Wir waren erst gemeinsam beim Skifahren. Dann sind die Herren immer älter geworden, haben das Skifahren nimmer dastehn können. "Ja, was tun wir jetzt?" Und dann sind sie zum Golfen gefahren. Und 2000 hab ich dann auch angefangen [zu golfen]. ... Und es macht Spaß, großen Spaß. Wir waren gestern auch, im Golfclub Guttenburg.

 

Marianne: Ausnahmsweise mal einen ganzen Tag!

 

Technik:
Mikorofonie: AKG C451C Niere (Rainer und Marianne Schaucher), Sennheiser MKH 416 (Karl-Rainer Schaucher); Rekorder: Tascam DR100-MKII PCM, .mp3, 96kbps, Gesamtlänge des O-Tons 1h47'08''